Kurzsynopsis

Gottfried Böhm gilt als einer der wichtigsten Architekten Deutschlands. Der Pritzker-Preisträger hat sein Handwerk beim Vater gelernt. Auch seine Söhne, Stephan, Peter und Paul sind Architekten geworden. Inzwischen 94 Jahre alt, arbeitet Gottfried noch täglich an Bauprojekten mit. Als Elisabeth, ebenfalls Architektin, Ehefrau, Mutter und wichtigste Inspiration stirbt, wird die Familie ihres emotionalen Mittelpunkts beraubt. Gottfried Böhm begibt sich auf eine Reise zu den wesentlichen Stationen und Bauten seines Lebens.

Ein faszinierendes Familienportrait über die Komplexität und Untrennbarkeit von Liebe, Glaube und (Bau-)Kunst.

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Synopsis

Bereits als Kind hat Gottfried Böhm im Büro seines Vaters Kirchenfenster gezeichnet. Dominikus hat in den 20er und 30er Jahren den Kirchenbau in Deutschland revolutioniert. Nach dem Studium der Bildhauerei und Architektur arbeitet Gottfried im Büro seines Vaters in Köln und reüssiert dort schon 1947 mit seinem ersten eigenen Bau der Kapelle „Madonna in den Trümmern“. Im zerstörten Rheinland kann er nach dem Krieg mehr als 50 Kirchen bauen, darunter als bekannteste die Wallfahrtskirche in Neviges. Die eigenwilligen, skulpturalen Beton-, Stahl- und Glasbauten schaffen Böhm weltweites Ansehen. 1986 wird er als erster und bisher einziger Deutscher mit dem Pritzker-Preis für Architektur, dem Pendant des Nobelpreises, ausgezeichnet.

Seine Frau Elisabeth hat ebenfalls in München Architektur studiert. Obgleich sie sich primär um die Familie kümmert, ist sie wichtige Inspiration und kritische Instanz – nicht allein für Gottfried, sondern auch für ihre Söhne. Im Garten des von Dominikus Böhm in Köln-Marienburg erbauten Familienanwesens bauen Stephan, Peter und Paul schon als Kinder ganze Dörfer aus Holz und Lehm. Heute betreibt jeder sein eigenes Architekturbüro, doch alle immer noch unter einem Dach – zusammen mit ihrem Vater. Es ist nicht leicht für sie, sich unter dem Markenzeichen „Böhm“ einen eigenen Namen zu machen. Aber allen dreien gelingt es, herausragende Großbauten zu realisieren: Stephan etwa mit der Hauptverwaltung der Deutschen Bahn in Frankfurt, Peter u.a. mit dem Museum Ägyptischer Kunst in München und Paul mit der Kölner Zentralmoschee.

Die Söhne vermeiden es, bei Wettbewerben gegeneinander anzutreten. Ansonsten herrscht ein „Konkurrenzverhältnis“. Bei der enormen Anzahl nationaler und internationaler Konkurrenten muss jeder der Brüder schauen, wo er bleibt und sei es manchmal auch auf Kosten des anderen. Während der Vater im zerstörten Nachkriegsdeutschland den Raum und die Aufträge hatte, sich zu entwickeln, muss Stephan nach China ausweichen. Auch dort hat der Name Böhm besonderen Klang, aber anstelle solider deutscher Baukunst erwartet man schnelle und billige Hochhäuser.

Der Umgang zwischen Bauherrn und Architekten hat sich unter dem Kostendruck verändert. Man verkehrt nicht selten per Gericht, wie etwa Paul und seine Auftraggeber bei der Zentralmoschee in Köln. Peter berichtet von „panischen Nächten“, die existenziell sind. Die vom Großvater und Vater ererbten handwerklichen, künstlerischen und sozialen Ambitionen lassen sich immer schwerer aufrecht halten. „Die Familie hat unter der Arbeit gelitten, aber manchmal hat auch die Arbeit unter der Familie gelitten…“ meint Gottfried.

Und dann stirbt Elisabeth. Viele Jahre lang hat sich Gottfried um seine demenzkranke Frau gekümmert. Ihr Tod trifft ihn bis ins Mark. „Manchmal wache ich morgens auf und weiß nicht, was ich tun soll“. Er kauft sich noch mal ein Auto und fährt in die geliebten Berge. Er besucht seinen Bruder und schlägt ihn, ungeachtet des Alters, wie immer im Tischtennis. „Aber ohne Arbeit kann ich nicht leben“. Noch immer sieht der 94 jährige seinen Platz am Zeichentisch.

Inzwischen studiert der erste Enkel von Gottfried Architektur. Die Leidenschaft in der Familie fürs Bauen scheint ungebrochen. Und schließlich gelingt es auch Gottfried, einen völlig neuen Bau zu realisieren: das Hans-Otto-Theater in Potsdam. Hier setzt er Elisabeth ein Denkmal, mit leichten, schwebenden Schalen, anstelle der wuchtigen Bauten der 60er Jahre.

Statt Betongrau in Rot, Elisabeths Lieblingsfarbe. Der Theaterbau am Havel-Ufer scheint selbst zu tanzen im Spiegel des vorbeiziehenden Flusses.

Über zwei Jahre hinweg hat der junge Filmemacher Maurizius Staerkle Drux die Arbeit und das Leben der Böhms begleitet und dabei ebenso anrührende Szenen wie auch konfliktgeladene Momente filmen können. Zusammen mit den eindrücklichen Bildern seines Kameramanns Raphael Beinder von den Böhm-Bauten, zeichnen sie ein prägnantes und emotional aufgeladenes Porträt einer einzigartigen Architektenfamilie.

Protagonisten

 

 GoDenkt  Gottfried Böhm (* 1920) ist ein deutscher Architekt und Bildhauer. Seine Bekanntheit gründet sich auf die Schaffung höchst skulpturaler Bauten aus Beton, Stahl und Glas, von denen einige als „Architektur-Ikonen des 20. Jahrhunderts“ gelten. Böhms erster eigenständiger Bau war die Kölner Kapelle „Madonna in den Trümmern“; sein wohl bedeutendster Bau ist der Mariendom in Neviges. Der bislang jüngste vollendete Bau unter Böhms Beteiligung ist das Hans Otto Theater in Potsdam. 1986 wurde er als bisher einziger deutscher Architekt mit dem angesehenen Pritzker-Preis ausgezeichnet.
 Go El New  Elisabeth Böhm (1921 – 2012) war eine deutsche Architektin. Sie war die Ehefrau von Gottfried Böhm und die Mutter der Architekten Stephan, Peter und Paul sowie des Künstlers Markus Böhm. Sie war mitverantwortlich für zahlreiche realisierte Böhm-Bauten und eine Reihe von unverwirklichten Projekten. Im Jahr 2000 wurde sie vom Kölner Architekten- und Ingenieurverein mit einer Ehrenplakette für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
 Stephan Böhm  Stephan Böhm (*1950) ist ein deutscher Architekt. Er ist der erstgeborene Sohn des Architekten Gottfried Böhm. Im Jahr 2000 wurde er zum Professor an die Fachhochschule nach Münster berufen. Er realisierte mehrere Beauten wie beispielsweise das Deutsche Bahn Hauptquartier Frankfurt am Main, 1989–1993. Zur Zeit baut er den Rui Dong Technology Garden  in Nanning, China.
 Peter Böhm  Peter Böhm (*1954) ist ein deutscher Architekt, der in Köln lebt und arbeitet. Er führt seit 2002 sein eigenes Büro, Peter Böhm Architekten. Dabei konnte er auf Erfahrung mit sehr anspruchsvollen großen Projekten zum Beispiel die Kölnarena, das Stadthaus Köln sowie auch sehr kleinen, ebenso anspruchsvollen Projekten, zum Beispiel das Pfarrheim St. Wolfgang in Regensburg, zurückgreifen. Zahlreiche Gastvorträge, Seminare und Ausstellungen begleiten seine Arbeit.
 Paul Böhm Paul Böhm (* 1959) ist ein deutscher Architekt. Er ist der jüngste von vier Söhnen Gottfired Böhms und ein Enkel von Dominikus Böhm. Das Büro Paul Böhm entwickelt persönliche Architektur für den Menschen, den Ort und die jeweilige Nutzung. Seit 2006 baut er u.A. die Zentralmoschee in Köln und ist als Dekan der Fakultät für Architektur der Fachhochschule Köln tätig.